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Ich habe weitere Fragen …
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Welche Arbeitsrechte habe ich?
0:00/Wenn du in Österreich arbeitest, hast du Rechte. Sie gelten auch, wenn du ohne Papiere (Aufenthaltserlaubnis oder Arbeitserlaubnis) arbeitest. Manche sagen dazu „Schwarzarbeit“ oder „Pfusch“.
Die Rechte für unselbständige Arbeit (als Angestellte*r) sind in Gesetzen und Kollektivverträgen ( = Vereinbarungen für Arbeitsbranchen) geregelt.Zu deinen Rechten gehören zum Beispiel:
- Mindestlohn der Branche (zum Beispiel auf Baustellen, in der Reinigung, Gastronomie …), in der du arbeitest
- in den meisten Branchen Urlaubsgeld und Weihnachtsgeld
- menschenwürdige Arbeitsbedingungen: maximale Arbeitszeiten, Pausen und Ruhezeiten, Sicherheit am Arbeitsplatz
- Anmeldung zur Sozialversicherung
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Was ist „Urlaubs- und Weihnachtsgeld“?
0:00/In Österreich bekommst du in den meisten Branchen (zum Beispiel auf Baustellen, in der Reinigung, Gastronomie …) 13. und 14. Gehalt. Man sagt dazu auch „Urlaubsgeld“ und „Weihnachtsgeld“.
Ob du Anspruch darauf hast und wie viel du bekommst, steht in deinem Kollektivvertrag oder Mindestlohntarif.
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Wie komme ich zu einer Sozialversicherung?
0:00/Wenn du unselbstständig (als Angestellte*r) arbeitest, muss dich dein Chef bei der Sozialversicherung anmelden.
Dann bist du krankenversichert, unfallversichert und pensionsversichert. Du bekommst eine E-Card. Das bedeutet, du bekommst medizinische Versorgung. Und du hast das Recht auf eine Pension und du bist arbeitslosenversichert.
Wichtig:
Nur weil du bei der Sozialversicherung angemeldet bist, hast du noch keine Beschäftigungsbewilligung. Die Beschäftigungsbewilligung muss dein Chef extra beantragen!
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Was heißt „Sicherheit am Arbeitsplatz“?
0:00/Wenn du gefährliche Arbeit machst, ist dein Chef für deine Sicherheit verantwortlich. Zum Beispiel muss es Helme, Handschuhe oder Atemmasken für dich geben.
Wenn du einen Arbeitsunfall hast, muss dein Chef dir helfen. Zum Beispiel die Rettung rufen.
Wichtig:
Für Menschen ohne Aufenthaltspapiere oder Krankenversicherung gibt es kostenlose und anonyme Ambulanzen oder medizinische Unterstützung und Gesundheitsversorgung.
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Wie kann ich meine Arbeitsrechte einfordern?
0:00/Wenn du Probleme in der Arbeit hast und etwas dagegen tun willst, musst du dein Arbeitsverhältnis dokumentieren. Das hilft dir, deine Rechte einzufordern.
Wichtig:
Alles aufschreiben oder fotografieren
- Wer war oder ist dein Arbeitgeber? (Name, Adresse, Telefonnummer, Handynummer, E-Mail-Adresse)
- Wer hat dir Anweisungen gegeben?
- Wie ist das Arbeitsverhältnis zustande gekommen?
- Wie hast du den Job bekommen?
- Wo hast du gearbeitet? (Adressen, wo du überall gearbeitet hast)
- Wann und wie viele Stunden hast du gearbeitet?
- Wann hast du Pausen gemacht?
- Was hast du gearbeitet?
- Welcher Lohn war ausgemacht?
- Wie viel Lohn hast du bekommen?
- Wie viele Stunden waren ausgemacht?
- Gibt es andere Kolleg*innen in der Arbeit, die das gleiche Problem haben?
Beweise sammeln
- Stundenlisten mit deinen Arbeitszeiten und Pausen
- Name und Handynummern deiner Arbeitskolleg*innen und Zeug*innen, die dich bei der Arbeit gesehen haben
- Fotos oder Videos vom Arbeitsplatz, Selfie bei der Arbeit
- Screenshots von SMS oder Chatnachrichten von deinem Chef
- Alle schriftlichen Vereinbarungen (zum Beispiel Arbeitsaufträge, Dienstpläne …)
- Notizen über mündliche Vereinbarungen mit deinem Chef
Schnell handeln
Wenn du deinen Lohn nicht oder nicht vollständig bekommen hast, musst du schnell etwas tun. Es gibt es nur wenig Zeit, um das Geld einzufordern. Oft sind es nur 3 Monate. Diese Zeitspanne heißt Verfallsfrist.
Wichtig:
Wenn das Problem mehr als 3 Monate zurückliegt, kannst du trotzdem zu uns in die Beratung kommen. Wir schauen uns deine Situation genau an.
Wenn du Aufzeichnungen und Beweise hast, nimm sie bitte mit. In der UNDOK-Beratung besprechen wir, welche Möglichkeiten du hast, zu deinen Rechten zu kommen. Wir unterstützen dich!
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Was ist ein Mindestlohn?
0:00/Dein Chef muss dir einen Mindestlohn zahlen. Der Mindestlohn ist die niedrigste Bezahlung, die erlaubt ist. Wie viel der Mindestlohn ist, hängt von deiner Branche ab und was du arbeitest.
Wichtig:
Du musst den Mindestlohn auch dann bekommen, wenn du ohne Papiere arbeitest!
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Was sind Überstundenzuschläge und Zuschläge für Feiertage?
0:00/Wenn du mehr Stunden arbeitest als vereinbart oder wenn du an Sonntagen oder Feiertagen arbeitest, bekommst du dafür in den meisten Branchen (zum Beispiel auf Baustellen, in der Reinigung, Gastronomie …) mehr Geld.
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Welche Pausen und Ruhezeiten gelten für mich?
0:00/Für Arbeitnehmer*innen gibt es maximale Arbeitszeiten. Dafür gibt es ein Gesetz. In Österreich sind das 12 Stunden pro Tag und 60 Stunden pro Woche mit Überstunden.
Aber: Das darf nicht deine durchgehend normale Arbeitszeit sein. Das heißt: Du darfst nicht immer so viele Stunden arbeiten.
Nach 6 Stunden musst du eine Pause von mindestens 30 Minuten machen. Einmal in der Woche musst du eine Pause von 36 Stunden haben. Zwischen zwei Arbeitstagen müssen in den meisten Branchen (zum Beispiel auf Baustellen, in der Reinigung, Gastronomie …) mindestens 11 Stunden liegen. Das sind die Ruhezeiten.
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Was ist eine Kündigungsfrist?
0:00/Wenn du gekündigt wirst, gibt es eine Kündigungsfrist von mindestens 6 Wochen. Wenn dein Chef diese Frist nicht einhält, bekommst du Geld. Das nennt man Kündigungsentschädigung.
Wichtig:
Kündigung und Entlassung sind nicht das Gleiche! Eine Entlassung ist ohne Frist möglich. Zum Beispiel wenn du in der Arbeit einen schweren Fehler gemacht hast.
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Was darf mein Chef nicht tun?
0:00/Es gibt Dinge, die dein Chef von dir verlangt, die aber verboten sind.
Zum Beispiel:
• Du arbeitest 7 Tage in der Woche ohne freien Tag.
• Du arbeitest mehr als 12 Stunden pro Tag oder mehr als 60 Stunden pro Woche.
• Du arbeitest mehr Stunden, als in deinem Arbeitsvertrag oder in deiner Beschäftigungsbewilligung steht.
• Du machst gefährliche Arbeit ohne Schutz.
• Dein Chef bezahlt dir nicht alle Stunden, die du gearbeitet hast.
• Dein Chef will falsche Stundenlisten von dir.
• Dein Chef lässt dich liegen, wenn du einen Arbeitsunfall hast.
• Dein Chef beschimpft dich oder sagt etwas Schlechtes über deine Herkunft, dein Geschlecht oder deine Religion.
• Dein Chef bedroht, schlägt dich, oder übt eine andere Form von Gewalt aus.
• Dein Chef möchte nicht, dass du das Haus verlässt oder sperrt dich ein.
• Dein Chef nimmt dir deinen Pass oder Ausweis weg.